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AutorenbildChristian Gersbacher

Florida will mit 'Don't say Gay' Gesetz queere Themen aus Schulen verbannen


In Florida werden Schulen zum Schauplatz einer politischen Debatte: Der Senat des US-Bundesstaat Florida hat das umstrittene "Don't say gay" Gesetz verabschiedet. Es verbietet den lehrplanmäßigen Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität an Schulen. Auch in einigen anderen US-Bundesstaaten gibt es aktuell Diskussionen über eine Reihe von Gesetzen, die Rechte von LGBTQ* erheblich einschränken könnten.

Ich wollte es genau wissen und spreche mit dem Stadtrat von Nord-Miami und Geschäftsführer von Safe Schools South Florida: Scott Galvin. Die LGBTQ* Organisation setzt sich für mehr Aufklärung und Sichtbarkeit von LGBTQ* an Schulen in Florida ein.



Aktuelle Diskussionen über LGBTQ* Gesetze in einigen US-Bundesstaaten

Die Vorschläge reichen vom Verbot des Unterrichts über LGBTQ* Themen zu sprechen, über die Einschränkung des Zugangs zu geschlechtsspezifischer Gesundheitsversorgung bis hin zum Ausschluss von Transgender-Jugendlichen vom Schulsport. Nach Angaben der LGBTQ*-Organisation ,,Human Rights Campaign" war 2021 das schlechteste Jahr in der jüngsten Geschichte für die Gleichstellungsrechte von LGBTQ* in der USA. Insgesamt wurden 268 gleichstellungsfeindliche Gesetzesentwürfe eingereicht, von denen 27 unterzeichnet wurden, darunter 13, die speziell auf die Rechte von Transgender-Jugendlichen abzielten. Das von Republikanern dominierte Repräsentantenhaus von Florida hat mit 22 zu 17 Stimmen letze Woche dem Gesetz zugestimmt, dass Schulen "Unterrichtsgespräche über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität" verbietet. Der Gesetzentwurf betrifft auch außerschulische Organisationen, die Hilfe und Beratung für queere Schüler*innen anbieten. Die aktuelle Situation zeigt, dass der Einsatz für LGBTQ*-Rechte wichtiger denn je ist, sagt Scott.


US-Präsident Biden kritisiert das Gesetz

US-Präsident Biden nahm zu dem Gesetz auf Twitter Stellung und schreibt "Ich will jedem Mitglied der LGBTQ*-Community – besonders den Kids, die dieses hasserfüllte Gesetz betreffen würde – wissen lassen, dass ihr geliebt und akzeptiert werdet, so wie ihr seid. Ich stehe hinter euch und meine Regierung wird weiter für den Schutz kämpfen, den ihr verdient.“


Eltern könnten Schulen verklagen

Das "Dont't say gay"-Gesetz ist besonders schwammig formuliert und erlaubt Eltern, Schulbehörden zu verklagen, wenn diese ihrer Meinung nach zu viel über nicht-heterosexuelle oder nicht-cisgeschlechtliche Personen oder Themen sprechen.

Human Right Campaign hat das Gesetz als ,,Versuch, queere Menschen in der Gesellschaft unsichtbar zu machen.“ bezeichnet. Der offen schwule Abgeordnete Carlos Guillermo Smith erklärte, das Gesetz schaffe eine "Umgebung der Angst und der Zensur“.


Mehr als 150 Anti-LGBTQ*-Gesetze sind gerade in der Planung



























Abbildung: ACLU Graphic, Priya Krishnakumar, CNN



Pinkwashing bei Disney

Disney ist einer der größten Arbeitgeber in Florida. Jedes Jahr profitiert Disney in hohem Maße von der LGBTQ*-Community, indem es Kollektionen von Pride-Artikeln verkauft oder "gay days" in seinen Parks veranstaltet. Letzte Woche berichtete der Orlando Sentinel, dass Disney an zahlreiche Unterstützer*innen des "Don't say gay bill" in erheblicher Höhe Geld gespendet hat. Infolgedessen protestierten diese Woche viele Menschen vor der Disney World in Orlando.


Interview mit Scott Galvin von der LGBTQ*-Organisation Safe Schools South Florida















Scott, wie habt ihr auf das umstrittene"Don't say gay"-Gesetz reagiert?

Safe Schools spricht sich klar gegen diese Gesetz aus. In den Wochen vor der Verabschiedung des Gesetzes haben wir mehrere Kundgebungen in den Gemeinden abgehalten, einen virtuellen "We are People" Protest in Schulen organisiert und Flugzeuge mit Bannern gegen das Gesetz über lokale Schulen und Gemeinden fliegen lassen.

Offensichtlich werden immer mehr Staaten mit der Arbeit an Anti-LGBTQ*-Gesetzen beginnen. Erst gestern hat Georgia sein eigenes "Don't say gay"-Gesetz vorgeschlagen. In vier US-Bundesstaaten - Louisiana, Mississippi, Oklahoma und Texas - sind derzeit Gesetze in Kraft, die die Sexualerziehung ausdrücklich verbieten oder auf heterosexuelle Aktivitäten beschränken. Scout befüchtet, mit dem Erfolg der Konservativen in Florida könnte sich die Anti-LGBTQ* Stimmung in ganz Amerika verbreiten.






















Foto: Flugzeug Bannern gegen das "Don't say gay" Gesetz über lokale Schulen in Florida


Alle Mitglieder der LGBTQ*-Gemeinschaft wollen einfach ihr Leben leben, genau wie andere Menschen auch. Wir wollen einfach arbeiten, unsere Familien großziehen und das Leben genießen.


Gesetzesentwürfe wie dieser sind völlig unnötig. Sie schaden unserer Gemeinschaft und unseren Kindern, sagt Scott.

Was plant ihr derzeit von Safe Schools gegen das 'Don't say gay' bill zu unternehmen?

Wir planen eine Reihe von Workshops mit unseren Lehrern, um sie über ihre Rechte aufzuklären. Und wir haben mit juristischen Organisationen über mögliche Anfechtungen vor Gericht gesprochen: Der Kampf hat gerade erst begonnen.

Letzte Woche haben Schüler*innen in ganz Florida die Schulen verlassen, um gegen das Gesetz zu protestieren.




Vor allem bei jüngeren Menschen steigt der Anteil der LGBTQ* Personen

Bei einer Umfrage von Gallup in der USA gaben bei der "Generation Z" (Geburtsjahr 1997 bis 2002) 17 Prozent an, Mitglied der queeren Community zu sein. Bei der Generation Millennials beträgt der Anteil rund zehn Prozent. Der Anteil von Bisexuellen ist mit fast 55 Prozent am stärksten ausgeprägt. Gallup erwartet, dass die LGBTQ*-Zahlen in den nächsten Jahren weiter steigen werden.


Safe Schools South Florida hat es sich zur Aufgabe gemacht, sicherere Schulen zu schaffen, in denen alle Schüler*innen lernen und sich frei entfalten können, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrer Eltern/Erziehungsberechtigten.


Weitere Informationen über Safe School South Florida:



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